was machst du denn die ganze zeit?
ich arbeite an meinem spätwerk. hmmm ... man braucht doch nicht länger als 5 minuten zum zähnepusten.
&
schon gemein (mist, automatisch zündete mir was in mir 'ne cigarette an, weil vergessen, die schachtel außerhalb des raumes aufzubewahren. von rechts wegen müßte ich ihre glut schließen), immer noch beinahe ausschließlich frauen, die sich von angezogenen männern zeichnen lassen. weil, nun, es ist nur die halbe wahrheit, man erfährt gerade mal die halbe menschheit. bedrückend. mag komisch klingen oder seltsam, aber in irgendeiner weise, ja, bedrückt mich das.
lange haben wir auf ihn gewartet, auf unseren helden, unseren
neustzeit-jacques lacan im kino, aber jetzt, liebe verehrte
grashalmquietscherInnen, ist er da!
begrüßen Sie bitte denjenigen, dessen name so unglaublich
unaufschreibbar ist!
... die meisten sind auf den Tod nicht vorbereitet, nicht auf ihren eigenen und auf den von anderen. Er kommt als Schock und macht ihnen Angst, als käme er völlig überraschend. Blödsinn, das sollte nie so sein! Ich trage den Tod in meiner linken Jackentasche mit mir herum, manchmal hole ich ihn raus und sage:“ Hey, wie geht’s so, wann kommst du mich holen?“ Ich werde darauf gefasst sein. Der Tod ist so wenig ein Grund zur Trauer, wie der Umstand, dass Blumen wachsen. Schlimm ist nicht der Tod, sondern das Leben das bis dahin gelebt, bzw. nicht gelebt wurde. Menschen die ihr eigenes Leben nicht würdigen, sondern darauf pissen und es mit Scheißkram verplempern, ein Hirn voll Flusen. Sie schlucken die Vorstellung von Gott & Vaterland ohne einen Gedanken. Bald verlernen sie das Denken ganz & lassen andere für sich denken, ihre Hirnwindungen sind mit Baumwolle ausgestopft. Sie sehen hässlich aus, und sie sind hässlich bei Reden und beim gehen. Spiel ihnen die große Musik der Jahrhunderte vor, und sie hören sie nicht. Der Tod der meisten Menschen ist nichts als leerer Schein, es ist nichts mehr da was noch sterben kann. Beim spielen bekomme ich Flügel und setze einiges in Brand, beim spielen fische ich den Tod aus der linken Jackentasche, werfe ihn an die Wand und fange ihn wieder auf. Also man sieht: Ohne die Musik und das schreiben verliere ich meinen Sinn für Humor. Doch eines kann der Tod nicht ausstehen – dass man über ihn lacht. Ein echtes Lachen haut die größten Außenseiter um. Ich habe seit Wochen nicht mehr gelacht, etwas frisst mich bei lebendigem Leib. Ich bleibe stehen, verdrehe den Kopf, sehe mich um ob ich es finde, doch der Jäger ist raffiniert. Man kann ihn nicht sehen ...
unter dem teppich des kofferraums lag eine
funkelnagelneue,
in zellophan getunkte schallplatte: joe cocker,
unchain my heart.
... man weiß heute auch, daß einiges teil einer, sicher nicht in jedem fall geplanten, aber doch marketingstrategie war, z. bsp. etwa, wenn bukowski im zusammenhang mit seinen lesungen selbst sagt, "die leute wollen einen versoffenen wilden auf der bühne, also biete ich ihnen einen".
also 'bediente' er auch, war auch schauspieler & sich dessen bewußt. daran ist auch in seinem falle nichts verwerflich, wenn man bedenkt, daß er für das schreiben gehungert hat & unbedingte sorge dafür tragen wollte, im alter nicht mehr hungern zu müssen.
blöd ist auch, wenn ernsthaft zur gründung einer neodadagruppe aufgerufen wird, und dann kommt keiner.
ooh.
weiterhin gibt er selbst auskunft darüber, daß er in schlechten phasen, in den er morgens schon getrunken hatte, kaum oder gar nicht hat schreiben können.
also nicht, daß ich unter abs oder wie das heißt, adhs litte, nein, es ist nur
er war im aufdecken des anderen, das das eine ist, so unglaublich präzise; alkohol als eine zudeckende droge kann gar nicht die schiene gewesen sein, auf der dieser zug um die ecke bog ... oooh, guck' ma'! ..... ein eichhörnchen!! :-)
man sollte ihm nacheifern & nicht einem der äußeren bilder, die von ihm abstrahlen. niemand muß sich selbst in den dreck werfen, um wissen zu können, wie es sich für ihn, bukowski, anfühlte, den dringenden wunsch nach einem bad zu spüren. ich denke, er selbst sagt durch sein werk, daß jeder seinen eigenen stil zu finden hat, nur insofern vielleicht also zu sein wie er.
otto schily, ewig bis zur mitmenschzahnnervtötung sich einer "elite" zugehörig fühlender rechtsaußen- und anwalt, nachdem er zum wiederholten male gezeigt hat, dass ihm die fähigkeit zur abstraktion völlig abgeht:
"ja, herr sloterdijk, das ist ja schön, wie sie das immer alles erklären, aber ..."
sloterdijk: "und das ist auch schön, wie sie das alles immer heruntertransformieren."
safranski über theo adornos wissenschaftlichen assistenten, als dieser gebeugt die stufen des auditoriums hinuntereilte zum mikrophone, um mitzuteilen, daß der lehrer etwas leiser lesen werde.
das rauschen in meinem kopf leuchtet silberweiss. es fliegen stimmen im raum und wenn ich genauer hinschaue, dann sind es nur moewen, die sich aus den wolken zu mir ans fenster verirrt haben. gestern schaute mich eine weisse moewe lange an und dann flog sie schweigend wieder vondannen. ich konnte die ganze nacht nicht schlafen. unruhig warf ich mich hin und her, weil ich mir einbildete, dass die moewe bei mir im zimmer sei. ich wollte nach ihr fassen, sie beruehren, sie nach ihrem namen fragen, aber da wurde ich richtig wach und sah nur leere und dunkelheit um mich.
heute morgen mahnte mich eine stimme zur vorsicht. die wolken, sie ballen sich unheilvoll ueber deinem kopf. das ist ein zeichen, fluesterte die stimme.
da sah ich sie kommen, die moewe. es war die gleiche, wie gestern. sie flog heran, setzte sich auf die weissen marmorfliesen der veranda und blickte mich betruebt an. ich oeffnete nicht das fenster, sondern betrachtete sie durch das glas.
nimm mich mit, fluestere ich. nimm mich mit. ich spuere meinen koerper, er ist schwer, so schwer wie der marmor unter mir. zieht mich in die tiefe. zieht mich in die tiefe. zieht mich in die tiefe. nimm mich mit, ein letztes fluestern.
die moewe fliegt fort. ich folge ihr mit meinem blick, bis sie in einer weissen wattewolke ueber dem glitzernden meer verschwindet.
das rauschen in meinem kopf wird staerker. die stimmen fluestern und murmeln unaufhoerlich. komm mit uns, komm mit uns.
mein koerpert versteinert zu einer weissen, marmornen statue. ein arm bricht ab und faellt auf den boden. ich hoere den dumpfen aufprall, das zersplittern des marmors...